Lillehammer – die Stadt der Olympischen Winterspiele 1994. Das klingt nach Markus Wasmeier, Katja Seitzinger, Martina Ertl & Co.
Auf die Wirkungsstätte dieser Skistars freuen wir uns schon lange. Leider liegen die alpinen Schauplätze etwas außerhalb von Lillehammer, aber Hauptanziehungspunkt ist die große Skisprungschanze.
Bevor wir uns auf den mühsamen Weg nach oben machen, muss erst mal das Olympische Feuer angezündet werden:
Es gibt einen Sessellift hinauf zum Start, aber wir entscheiden uns für die sportliche Variante, die fast 1.000 – zum Teil sehr steilen - Stufen. Unterwegs nutzen wir immer mal wieder eine Verschnaufpause, um den Blick hinunter auf Lillehammer zu genießen.
Uffff – nach 936 Stufen ist es endlich geschafft:
Insgesamt 1.872 Stufen und einen garantierten Muskelkater später erkunden wir die Stadt, die sich zu Fuß wunderbar besichtigen lässt. Alles steht natürlich im Zeichen der Olympischen Winterspiele:
Richtig schön ist die Storgata, die Fußgängerzone der Stadt. Hier soll es angeblich sogar eine Fußbodenheizung geben! Die brauchen wir heute nicht, es gibt zwar keine Sonne, aber es ist schwülwarm.
Eines der Wahrzeichen der Stadt: das Birkebeiner-Denkmal:
“Lillehammer” heißt “Klein Hamar”, also muss es doch auch noch ein “Groß Hamar” geben. Und das besuchen wir am nächsten Tag. Hamar liegt wunderschön am Ostufer des Mjosa-Sees und war während der Olympischen Spiele Austragungsort für Eiskunstlauf und Eisschnelllauf. Die hierfür errichtete Halle wird wegen ihrer Form “Wikingerschiff” genannt:
Wir wandern am Mjosa-See entlang und besuchen das Hedmark-Museum. Teil des Museums ist die alte Domkirche, deren Ruinen seit 1998 unter einer schützenden Glaskonstruktion besichtigt werden können.
Heute finden hier vor allem Konzerte statt.
Das Glockenspiel im Mjosasee hat leider grade Mittagspause.
Nachdem wir nun Lillehammer und Hamar besucht haben, müssen wir eine Entscheidung treffen. Wir haben noch zwei Wochen vor uns und können entweder den Süden Norwegens erkunden mit Bergen, Stavanger, Oslo etc. oder einfach ganz geruhsam über Schweden nach Hause tuckern und hier und da noch etwas abhängen. Und da zwei Wochen für diesen wunderschönen Teil Norwegens nicht reichen und wir ohnehin bald wieder eine weitere Reise nach Norwegen unternehmen möchten, entscheiden wir uns für Schweden. Nicht zuletzt, nachdem wir den Wetterbericht befragt haben. Bergen – Bergen – Bergen = Regen – Regen – Regen…
Am 1. September, ganz genau zwei Monate nach unserer Einreise nach Norwegen, verlassen wir dieses wunderschöne Land. Wir reisen nach Schweden ein, über eine ganz unspektakuläre Grenze, die wir ohne dieses verschämte Schild am Straßenrand gar nicht wahrgenommen hätten:
Riksgrense Sverige – Reichsgrenze Schweden. Kein Haus, kein Mensch weit und breit. Also die ideale Grenze, um nach Norwegen einzureisen, will man sich mit “flüssigen Mitbringseln” aus der Heimat ausstatten (!!). Und genauso unspektakulär geht’s weiter, nämlich auf Schotterstraßen:
Schon recht bald erreichen wir den netten Ort Arvika, dessen herrliches Glaskogens Naturreservat berühmt für seine 300 km Wanderwege ist. Und hier toben wir uns endlich mal aus beim Radfahren und Wandern.
Es gibt hier Pilze, soweit das Auge reicht. Noch nie haben wir irgendwo auf der Welt so viele Pilze gesehen, nur schade, dass wir uns nicht gut genug auskennen. Bei den Fliegenpilzen zum Glück schon.
Und die schwedischen Fliegenpilze müssen noch viel giftiger sein als die deutschen. Denn bei einer Wanderung fällt uns auf, dass neben jedem Fliegenpilz mindestens eine tote Maus liegt. Leichen pflastern unseren Weg. Bei 327 hören wir zu zählen auf. Wobei die Dunkelziffer unbekannt ist, nämlich die Mäuse, die nicht mitten auf dem Weg liegen, sondern in Wald und Wiese.
Nach drei herrlichen Tagen im Glaskogens Naturreservat vertreibt uns mal wieder der Regen und wir fahren gemütlich weiter, besuchen unterwegs kleine Orte wie zum Beispiel Borgvik, aus dessen ehemaliger Eisenverarbeitung ein großer Teil des Eiffelturms stammt.
Eigentlich wollen wir an der Westküste über Göteborg nach Süden fahren, aber der Wetterbericht ist unglaublich schlecht und wir entscheiden uns spontan, noch einmal an die Ostküste, Richtung Öland zu fahren, dort soll es angeblich besser sein.
Amal ist ein netter kleiner Ort, aber die Straßendekoration sagt mehr als Tausend Worte:
Schon in Norwegen ist uns aufgefallen, dass es von jedem noch so kleinen Flughafen einen Direktflug nach Alicante in Spanien gibt. Kein Wunder, bei dem Wetter in Skandinavien. Wahrscheinlich sind diese Flüge immer restlos ausgebucht.
Auch bei uns ist das Wetter jetzt so richtig schlecht, so dass man kaum einen Menschen antrifft, dafür aber – an einem unserer einsamen Übernachtungsplätze – ENDLICH zwei Elche. Die sind so gut getarnt, dass wir sie beinahe übersehen hätten:
Auch in Eksjö finden wir schöne Straßen mit bunten Häusern…
… und wandern 15 km nordöstlich durch die Skurugata, einen 800 Meter langen Canyon, der bis zu 50 Meter tief und 7 bis 24 Meter breit ist.
Bei unserer Weiterfahrt legen wir eine Vollbremsung hin, als wir völlig überraschend dieses Schild am Straßenrand sehen:
Ja, das ist tatsächlich Bullerbü!
Lasse, Bosse, Ole & Co. sind leider nicht zu Hause, aber man kann sich bei der Idylle gut an Astrid Lindgren’s Kinder aus Bullerbü erinnern:
Nur ein paar Kilometer weiter erreichen wir Lönneberga, die Heimat des Michel aus Lönneberga.
Natürlich besuchen wir den Michel aus Lönneberga, der in Schweden übrigens Emil heißt:
Und hier ist er – der wahre Michel in der Suppenschüssel:
Öland ist mit 137 km Länge und einer maximalen Breite von 16 km nach Gotland die zweitgrößte Insel Schwedens und bekannt für ihr schönes stabiles Wetter. Da zieht es uns jetzt hin. Seit 1972 erreicht man Öland von Kalmar aus über die sechs Kilometer lange Ölandbrücke:
Wir verbringen vier wunderschöne Tage im Norden der Insel, nahe Böda. Die Strände sind menschenleer, viele Campingplätze schon geschlossen, und wir können auf einsamen Strandparkplätzen am Meer übernachten.
Und vor allem: es scheint die SONNE! JUHUUUU!!
Wir verbringen die Tage mit endlosen Strandwanderungen und sitzen sogar einmal eine Stunde in der Sonne vor dem Auto! Unser Sommerurlaub 2017!!
Im Trollskogen (Zauberwald) Nationalpark am nordöstlichen Zipfel Ölands kann man durch uralte Wälder wandern. Hier wachsen knotige, vom Wind gebeugte Kiefern und alte, grobe Eichen.
Diese Trolleiche soll 900 Jahre auf ihrem knorrigen Buckel haben:
An der Küste liegt das Wrack des Schoners Swiks, der während eines Sturms zu Weihnachten 1926 am Ufer des Trollskogens strandete.
In dem kleinen bunten Fischerort Byxelkrok ist die Saison zu Ende, die roten Hütten haben alle geschlossen.
Auch die kuschlige Sauna, die in diesem Fass vor Anker liegt:
Nach vier Tagen Entspannen und Abhängen auf Öland geht’s Richtung Heimat. Ein letztes Mal genießen wir Öland’s schöne Strände…
… und die vielen für Öland so typischen Windmühlen, die man per Hand drehen und nach dem Wind ausrichten kann:
Wie vor genau drei Monaten überqueren wir die Öresundbrücke, diesmal zum Nachsaison-Schnäppchenpreis von 50 Euro:
In Dänemark verbringen wir die Hundertste und letzte Nacht dieser Reise im Bulli. Und zur Feier des Tages gibt es auch mal wieder einen Campingplatz. Übrigens der erste seit dem 28. Juni!!! Ja, es macht einfach so viel Spaß, in der Wildnis zu campen.
Am 17. September ist unsere Reise nach dreieinhalb Monaten und letztendlich fast 14.000 km zu Ende. Wir fahren mit der Fähre von Rodby nach Puttgarden auf Fehmarn.
In Travemünde verbringen wir noch drei wunderschöne Tage mit Thomas’ Familie zum Geburtstagsfeiern:
Und die 101. Nacht fühlt sich bei diesem Blick vom Balkon eher an wie die 1.001. Nacht…
Ja, eine Traumreise ist leider wieder zu Ende. Aber nach der Reise ist bekanntlich vor der Reise… Vielleicht raffen wir uns noch auf, ein Fazit zu schreiben. Auf jeden Fall bedanken wir uns für eure treue Begleitung auf unserer Reise und eure vielen netten Kommentare, und melden uns hoffentlich bald mit einem neuen Blog zu einer neuen, spannenden Reise!
Fotos und Koordinaten all unserer Stellplätze in der Infobox links unter – unsere Stellplätze ……
Unsere Strecke von Lillehammer über Travemünde nach Braunschweig – 2.654 km
Gesamtstrecke von München bis jetzt: 13.470 km
Blog erstellt am 20.09.2017 in Braunschweig.