Montag, 26. Juni 2017

03 – Schweden: Malmö bis Uppsala (18.-24.06.2017)


Sonntag, 18. Juni: über die Öresundbrucke erreichen wir, aus Kopenhagen kommend, Malmö. Willkommen in Schweden!

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Malmö lassen wir links liegen und fahren an der Südküste Schwedens entlang. In Trelleborg sehen wir die großen Fährschiffe, die aus Travemünde und Rostock kommen. Nächstes Ziel ist Ystad. Als bekennende Mankell-Krimi-Fans überlegen wir noch, ob wir an einer Führung zu Wallander’s schaurig-gruseligen Schauplätzen teilnehmen, aber es ist schon spät, und wir wollen noch einen Platz für die Nacht finden. Fündig werden wir in der Nähe von Sandhamma mit seinem herrlich weißen Sandstrand:

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Wir sind glücklich, dass wir in Schweden wieder wild campen können und nicht auf teure und überfüllte Campingplätze ausweichen müssen. Hier gilt das “Jedermannsrecht”, d.h. jeder hat das Recht, die Natur zu nutzen, ohne ihr zu schaden. Also auch wild zu campen. Und das tun wir gleich hinter Sandhamma. In einem völlig einsamen Waldstück mit einer kleinen verlassenen Hütte finden wir einen ruhigen Platz für die Nacht:

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Ruhig? Ja, bis Mitternacht, denn dann kommen die Waldarbeiter und sägen Holz. Um Mitternacht!! ALTER SCHWEDE!! Das ist der Nachteil, wenn es nachts nicht dunkel wird.

Ganz in der Nähe, bei Kaseberga, befindet sich die prähistorische Steinsetzung “Ales Stenar”, die wir am nächsten Morgen besichtigen:

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Schwedisch für Anfänger: “Ales Stenar” – “alles Stoana” ?

Ales Stenar ist eine Steinsetzung, die aus 58 Granitblöcken besteht, hoch über der Küste von Kaseberga. 67 m lang und 19 m breit. Die gewaltige Anlage soll den Grundriss eines Schiffes markieren. Ihre Bedeutung ist unklar, stammen soll sie aus der Wikingerzeit.
Ein netter Wanderweg führt hinunter zum kleinen Hafen von Kaseberga, direkt unter dem Steinmonument:

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Die rot blühenden Wiesen leuchten mit den kleinen roten Hütten um die Wette, die für Schweden so typisch sind:

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Etwas weiter im Norden machen wir einen Zwischenstopp im Stenshuvuds Nationalpark, wo man die unterschiedlichsten Naturformen auf einer ziemlich begrenzten Fläche findet. Wunderschöne Wanderwege führen uns am Meer entlang, auf einen Aussichtsberg und durch dichten Dschungel. Immer wieder der schöne Blick auf die Ostsee…

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Gar nicht weit davon entfernt schon der nächste Nationalpark: Friseboda mit seinen weißen Sandstränden:

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Am dazu gehörigen Parkplatz finden wir einzelne Wohnmobile vor. Wir fragen ein schwedisches Ehepaar, ob man denn hier übernachten dürfe. “Eigentlich nicht, aber wir kommen schon seit 17 Jahren hierher, und sind noch nie weggeschickt worden”. Klar – dann bleiben wir natürlich auch.

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Hier ist es wirklich schön und ruhig. So schön, dass das besagte Ehepaar, das nur ca. 10 Kilometer entfernt wohnt, hier den ganzen Sommer verbringt und nur zum Duschen und Wäschewechseln ab und zu nach Hause fährt.

In Karlskrona, einem ehemaligen Marinestützpunkt, machen wir einen Stadtbummel durch die nette Innenstadt.

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Hier sehen wir zum ersten Mal die schwedischen Schären, kleine glatt geschliffene Granitinseln, auf denen die Stadt erbaut ist.

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In Västervik, der Geburtsstadt von ABBA’s Björn und dem ehemaligen Tennisstar Stefan Edberg, biegen wir auf die Halbinsel Gänsö ab und wandern durch das schöne Naturschutzgebiet direkt am Meer entlang. Immer wieder bietet sich ein herrlicher Blick auf die kleinen Schäreninseln:

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Und hier, an der Spitze der Halbinsel Gänsö, verbringen wir am 21.6. auch die kürzeste Nacht des Jahres.

Happy Midsummer!

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Immer wieder sind wir begeistert, wie einfach doch das Reisen in Schweden ist. An jedem Parkplatz findet man saubere Toiletten und kann dort sogar sein Trinkwasser auffüllen:

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Auch das Einkaufen macht richtig Spaß. Die Zeiten, als man noch sein ganzes Essen mit nach Schweden schleppen musste, sind wohl vorbei. Lidl hat sich längst in Schweden breit gemacht, und man kann hier alles finden – sogar zu deutschen Preisen! Wir decken uns nochmal ein, vor allem mit Haferflocken, wie unsere bunte internationale Sammlung zeigt:

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In Söderköping stoßen wir auf den Göta-Kanal, der auf 600 km Länge die Ost- mit der Westküste von Schweden verbindet.

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Hier in Söderköping finden wir auch wieder eine Kuriosität unserer Sammlung “Toiletten aus aller Welt”. Hier tagt, äh, sitzt der König:

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Am Freitag, 23. Juni, ist offizieller Feiertag. Mittsommer. Eine gute Gelegenheit, Stockholm zu erkunden. Die Stadt scheint leer, es gibt mehr freie (und heute kostenlose) Parkplätze als Autos und wir finden relativ zentral einen guten Platz. Von hier radeln wir los. Unser erster Blick auf Stockholm: die Insel Riddarholmen:

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In Gamla Stan, der pittoresken Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Gassen, finden sich nette Cafés mit mediterranem Flair.

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Heute ist Mittsommer, und viele der hübschen Schwedinnen tragen Blumenkränze im Haar:

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Der Altstadtplatz Stortorget mit seinen bunten Häusern…

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… und dem Börshuset, der ehemaligen Börse, wo heute das Nobelmuseum residiert, in dem man alles über den Nobelpreis, Alfred Nobel, und die die Leistungen der Preisträger erfahren kann:

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Ebenfalls in der Altstadt befindet sich das Königliche Schloss, eines der größten Gebäude Stockholms und Amtssitz von König Carl Gustaf:

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Wir radeln am Hafen entlang hinüber nach Djurgarden und genießen von hier aus immer wieder herrliche Blicke auf Stockholms Innenstadt:

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Und wenn man schon mal im Stadtteil Djurgarden ist, darf man natürlich einen Besuch im berühmten ABBA-Museum nicht verpassen. Uns ist der Eintritt mit knapp 30 Euro zu teuer, aber schon der Souvenirladen ist einen Besuch wert.

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Uns hat Stockholm richtig gut gefallen, und es verdient seinen Namen als eine der schönsten Hauptstädte Europas auf jeden Fall!

“Ein Student aus Uppsalalala, Uppsalalala, Uppsalalala…” Was Wencke Myrhe in den 70er Jahren fröhlich durch alle Radiosender trällerte, erweist sich als nette und lebhafte Universitätsstadt. Heute zwar eher verschlafen, denn es regnet, und viele der 40.000 Studenten erholen sich noch von ihren ausgedehnten Mittsommerfeiern. Trotz Regen machen wir einen kleinen Stadtbummel zum Schloss…

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… und zum sehr schönen gotischen Dom, der Nordeuropas größte Kirche ist:

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Wunderschön der Innenraum mit seinen gigantischen Maßen: 107 m Länge, 45 m Breite und 27 m Höhe:

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Nach Stockholm und Uppsala ist es erstmal wieder vorbei mit großen Städten und wir setzen unsere Reise nach Norden fort. Man merkt, dass es langsam einsamer wird, nicht nur an der Zufahrt zu unseren Übernachtungsplätzen, die sich wie so oft in völliger Abgeschiedenheit befinden:

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Fotos und Koordinaten all unserer Stellplätze in der Infobox links unter – unsere Stellplätze ……

Unsere Strecke von Sandhamma (Schweden) bis Söderhamn - 1.099 km

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Gesamtstrecke von München bis jetzt: 3.018 km

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Blog erstellt am 25.06.2017 an der Höga-Küste in Schweden

Donnerstag, 22. Juni 2017

02 - Dänische Nordseeküste nach Schweden (16.-18.06.2017)


Schweren Herzens verlassen wir nach zwei Tagen den herrlichen Nordseestrand. Hier könnte man noch ewig bleiben, aber wir wollen schließlich weiter Richtung Nordkap.

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Um uns den Abschied nicht zu schwer zu machen, wechselt das Wetter pünktlich zu unserer Abreise. Schade, denn der Besuch von Blavandshuk, dem westlichsten Punkt Dänemarks mit seinem 39 Meter hohen Leuchtturm, wird recht ungemütlich. Starker Wind und kühle Temperaturen lassen uns nur zu einem kurzen Stopp dort verweilen.

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Nicht weniger ungemütlich ist es in Esbjerg, dessen Hafen Dänemarks größte Fischereiflotte beheimatet. Wahrzeichen der Stadt ist das Denkmal “Mennesket ved Havet” (Menschen am Meer). Die neun Meter hohen schneeweißen Monumentalfiguren sehen heute vor den regenschwarzen Wolken eher bedrohlich aus:

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Von Esbjerg fahren wir weiter Richtung Osten, quer durch Jütland, überqueren den kleinen Belt auf der Brücke bei Middelfart, die Jütland mit Fünen verbindet. Während der Fahrt fällt uns auf, dass Dänemark den Wohnmobilfahrern gegenüber sehr wohlgesonnen ist (wenn man nicht gerade wild campt, was wie gesagt mit 210 Euro bestraft wird). Was wir noch nirgendwo anders gesehen haben: hier kann man seine mobile Toilette an der Autobahnraststätte entsorgen. Ein echter Komfort…

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… wenn man denn eine hat. Es soll VW-Bus Fahrer geben, die sich seit Jahren ohne Toilette durch’s Leben schlagen – ha ha…

Da für den nächsten Tag schönes Wetter vorhergesagt ist und wir den großen Belt bei Sonne überqueren möchten, bleiben wir in Nyborg an der Ostküste von Fünen. Wir finden einen sehr schönen gepflegten Campingplatz mit wunderbarem Blick auf das Meer.

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Übrigens gibt es jetzt in unserem Blog eine neue Rubrik “Stellplätze” – links im Inhaltsverzeichnis. Interessant eventuell für Nachfahrer.

Von unserem Platz in Nyborg können wir schon einen ersten Blick auf die Storebaeltbrücke werfen, die wir morgen überqueren wollen.

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Wir nutzen das schöne Wetter und die langen Tage, um ausgedehnte Strandwanderungen zu machen.

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Denn dunkel wird es hier kaum noch. Um 23:00 h ist es noch immer hell, und bereits um vier Uhr morgens wird es wieder hell.

Am Samstag, 17. Juni, ist das Wetter wie versprochen wunderbar, und wir freuen uns auf die Fahrt über den Großen Belt.
Die insgesamt 18 km lange Storebaeltbrücke, bestehend aus Westbrücke, Beltinsel Sprogo und Ostbrücke, verbindet seit 1998 Fünen mit Seeland. Die Ostbrücke, mit einer Spannweite von 1624 m und einer gigantischen Höhe von 65 m, zählt zu den größten Hängebrücken der Welt.

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Nicht ganz billig mit ca. 32 Euro, aber die Fahrt ist sehr eindrucksvoll. In Korsor erreichen wir die nächste dänische Insel, Seeland, und werfen nochmal einen Blick zurück auf die Storebaeltbrücke:

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Wir übernachten etwas südlich von Kopenhagen in Ishoj und fahren am Sonntag, 18.6., in die dänische Hauptstadt. Sonntag ist immer gut für einen Großstadtbesuch. Die Städte sind meistens leerer und oft erspart man sich die Parkgebühren. Wir parken relativ zentral in der Nähe des Tivoli und erkunden die quirlige, aber trotzdem gemütliche Stadt mit unseren Fahrrädern.

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Aber von wegen “am Sonntag ist die Stadt leer”! Mit unserem Glück legen gerade heute fünf Kreuzfahrtschiffe an. Kopenhagen ist voller Kreuzfahrer, vor allem Chinesen und Japaner. Nur mit Mühe kann man Fotos machen, auf denen nicht mindestens einer dieser wuseligen Asiaten zu sehen ist, wie hier am Schloss Amalienborg, das die Königsfamilie als Amts- und Wohnsitz nutzt. Bis zu Königin Margrethe II können wir nicht vordringen, zu viele Touristen kümmern sich um die Wachablösung. Wir erhaschen nur einen Blick aus der Ferne:

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Noch populärer ist der Besuch der Kleinen Meerjungfrau. Man muss schon länger suchen, bis man sie unter den vielen anderen Meerjungfrauen entdecken kann:

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Aber wartet man geduldig in der Schlange, hat man gute Chancen, die berühmte Bronzefigur ganz alleine fotografieren zu können. “Den lille Havfrue” sitzt klein und eher unscheinbar auf ihrem Granitfelsen und wurde gerade vor ein paar Tagen mal wieder mit Farbe besprüht. Pünktlich zu unserer Ankunft aber hat man sie wieder herausgeputzt:

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Nach so viel Trubel um das Wahrzeichen der Stadt radeln wir lieber in zweiter Reihe, wohin sich wirklich kein einziger Tourist verläuft. Und auch hier sitzt eine – ganz moderne – Meerjungfrau:

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Nyhavn (neuer Hafen) mit seinen bunten Hausfassaden empfängt den Kopenhagen-Besucher mit jeder Menge netter Restaurants.

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Am Kai ankern historische Segelschiffe, und Ausflugsschiffe starten von hier zu Hafen- und Kanalrundfahrten.

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Die Idylle lässt einen beinahe vergessen, dass man auch hier Angst vor Terroranschlägen hat. Überall finden sich Betonsperren zum Schutz der Bevölkerung.

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Die Fassade der Kunsthalle Charlottenborg ziert derzeit ein ganz besonderes Kunstwerk: “Soleil Levant” (aufgehende Sonne) des Chinesen Ai Weiwei. Die Fenster sind mit mehr als 3.500 Rettungswesten ausgestopft, die allesamt von Flüchtlingen der griechischen Insel Lesbos stammen.

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Das sehr beeindruckende und zum Nachdenken anregende Kunstwerk wird offiziell am 20. Juni, dem Internationalen Tag des Flüchtlings, eingeweiht, und wird dort bis zum 1. Oktober zu bestaunen sein.

Kopenhagen gefällt uns ausgesprochen gut, aber wir verlassen die Stadt am frühen Nachmittag, da wir heute noch nach Schweden einreisen wollen.

Direkt von Kopenhagen aus führt die Oresundbrücke über den gleichnamigen Oresund hinüber nach Malmö, Schweden. Nicht ganz so imposant wie die Storebeltbrücke, dafür mit 56 Euro noch teurer, führt die Brücke – auf den ersten vier Kilometern als Tunnel – hinüber zum Nachbarland Schweden, wo wir also am 18. Juni ankommen.

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Unsere Strecke von Vejers (Dänemark) bis Sandhamma (Schweden) (546 km) – Gesamtstrecke bis jetzt: 1.919 km

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Blog erstellt am 21.06.2017 (Mittsommer) in Västervik in Schweden