Endlich geht’s los! Am Pfingstsonntag, 4. Juni, starten wir die erste Etappe unserer Nordlandreise: von München nach Braunschweig. Wie spektakulär! In Braunschweig lassen wir uns noch von Thomas’ Mutter aufpäppeln – kulinarisch und auch anderweitig.
Nachdem wir von allen erfahrenen Nordland-Reisenden immer wieder gehört haben, wie teuer Skandinavien ist, wird erstmal kräftig eingekauft. Alles, was in den Bulli passt. Von der Suppennudel über Nescafé bis hin zum Klopapier. Das Einzige, was wir nicht einkaufen, ist Mückenspray. Das machen wir lieber an Ort und Stelle, zumal wir erfahren haben, dass es in Finnland ein Mückenvernichtungsgerät gibt, dessen Datenblatt den “Ernteertrag pro Stunde in Kilogramm” beschreibt. Wenn das nicht vielversprechend klingt!
Nach den letzten Vorbereitungen geht’s dann am 8. Juni endgültig los Richtung Norden. Am ersten Tag erreichen wir den Elbeseitenkanal, wo wir einen schönen – ganz privaten – Stellplatz direkt am Kanal finden, von dem aus wir herrlich die an uns vorbei ziehenden Schiffe beobachten können:
In Plön ist’s schön… Plön liegt zentral in der Holsteinischen Schweiz und ist von 16 Seen umgeben. Der Luftkurort bietet somit eine tolle Ausgangsbasis für Rad-, Wander- und Segeltouren.
Das beliebteste Fotomotiv ist das weiße Schloss, das man schon von weitem sehen kann:
Ja sind wir denn schon in Kopenhagen??
Gemütlich ist ein Spaziergang durch die Altstadt, deren Gassen man hier “Twieten” nennt:
Auch am Sortiment merkt man, dass man hier im hohen Norden ist: hier gibt’s keine Outdoor- oder Softshelljacken. “Friesennerze” sind hier angesagt. Und wenn sie dann auch noch im super Sonderangebot sind, kann das nur eines bedeuten: es gibt einen wunderschönen Jahrhundertsommer!
In Kiel freuen wir uns einmal mehr, dass wir unsere Fahrräder dabei haben. Wir parken im Norden der Stadt und radeln gemütlich an der Kieler Förde entlang.
Kiel steht voll im Zeichen der Kieler Woche, zu der nächsten Samstag (17. Juni) ca. 3 Millionen Besucher aus aller Welt einfallen werden. Überall werden kleine Buden aufgestellt, und Hunderte der kleinen weißen Zelte werden ab nächster Woche für das leibliche Wohl der Besucher sorgen.
Hier oben im Norden heißt man “Hansen”, “Jensen” oder “Momsen”, man wird auch am späten Abend noch mit “Moin” begrüßt, und man isst “Labskaus” (brrrrr), “Dickmusik” (brrrrr brrrrr) oder “Grönen Heini” (brrrr brrrr brrrr). Bei so viel kulinarischer Exotik bleiben wir doch lieber bei der guten alten Fischsemmel, äh, Fischbrötchen natürlich. Das schmeckt hier noch um vieles besser als in der Münchner Nordsee:
Ein Muss für einen alten Segler wie Thomas ist natürlich ein Besuch in Schilksee, etwas nördlich von Kiel. Hier fanden 1972 die Segelwettkämpfe der Olympischen Sommerspiele statt. Auch heute ist es ein Mekka für Segler, die sich an den gefühlten Tausenden von Segelbooten gar nicht satt sehen können.
Etwas weiter im Inland, direkt am Nord-Ostsee-Kanal, finden wir einen schönen einsamen Platz zum Übernachten, von dem aus wir die Riesenschiffe beobachten können, die auf dem 100 Kilometer langen Kanal zwischen den beiden Meeren fahren.
Hier werden wir nicht von einem Wecker oder einem Kikeriki geweckt, sondern vom lauten Hupen der Ozeanriesen. Schon beim Aufwachen gibt es von unserem “Schlafzimmer” aus einen wunderbaren Blick auf Kreuzschiff und Co:
Hier gefällt es uns so gut, dass wir gleich zwei Nächte bleiben und uns die Zeit mit ausgedehnten Radtouren am wunderschönen Radweg direkt am Kanal vertreiben:
Zwischendurch gibt es auch immer wieder etwas zu besichtigen, wie hier die alte Windmühle “Augusta” in Groß Wittensee:
Immer wieder wird uns gesagt: “Wenn ihr so weiterfahrt, kommt ihr nie am Nordkap an”. Ja, recht habt ihr! Aber Norddeutschland bietet so viele reizvolle Orte, dass wir uns immer wieder nur schwer trennen können. Aber am 13. Juni kommt der Tag, an dem wir Flensburg erreichen, die nördlichste Stadt Deutschlands.
Was die vielen Schuhe an den über die Straße gespannten Seilen bedeuten, konnten wir nicht herausfinden. Ist dies vielleicht ein Pendant zu den Dosen der bayrischen “Büxnmacherei”?
A propos Dosen und Büchsen – hier ein kurzer Blick auf unser allmorgendliches Frühstücksbuffet:
Deutschland verlassen wir am 14. Juni. Hinter Flensburg überschreiten wir die Grenze zum Nachbarland Dänemark. Mit Grenzkontrollen. Und neuer Währung. Hier zahlt man in Kronen. Kopfrechnen ist wieder angesagt.
Begrüßt werden wir von diesem charmanten Wikinger:
Willkommen in Dänemark!
Die um 710 gegründete Stadt Ribe gilt als älteste Stadt Dänemarks, und hat ein wunderschönes mittelalterliches Zentrum. Die imposante Domkirche mit ihren unterschiedlichen Türmen wurde ab 1150 erbaut.
Von Ribe aus fahren wir direkt zur Nordseeküste mit ihren herrlich weißen Sandstränden, die als eine der schönsten Europas gelten. Wozu nach Daytona Beach reisen, auch hier darf man mit dem Auto den Strand entlang fahren:
Das ist natürlich für Familie Ernst ein Eldorado zum Übernachten. Aber weit gefehlt! Man klärt uns auf, dass man in Dänemark auf keinen Fall außerhalb der Campingplätze übernachten darf. Mit Null Toleranz. Die Polizei versteht hier keinen Spaß, und mit 210 Euro Strafe für wildes Campen ist man dabei. Wir suchen uns also ganz kleinlaut einen offiziellen Platz.
Gefährliches Pflaster, dieses Dänemark! Hier gibt es sogar einen eigenen Gehweg für Gangster!
Wir radeln und laufen am endlosen Strand entlang und genießen die steife Nordseebrise. Morgen, am 16. Juni, wollen wir dann weiter Richtung Kopenhagen.
Unsere Strecke von München bis Vejers (DK) – 1.373km
Blog erstellt am 15.06.2017 in Vejers in Dänemark
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