Sonntag, 18. Juni: über die Öresundbrucke erreichen wir, aus Kopenhagen kommend, Malmö. Willkommen in Schweden!
Malmö lassen wir links liegen und fahren an der Südküste Schwedens entlang. In Trelleborg sehen wir die großen Fährschiffe, die aus Travemünde und Rostock kommen. Nächstes Ziel ist Ystad. Als bekennende Mankell-Krimi-Fans überlegen wir noch, ob wir an einer Führung zu Wallander’s schaurig-gruseligen Schauplätzen teilnehmen, aber es ist schon spät, und wir wollen noch einen Platz für die Nacht finden. Fündig werden wir in der Nähe von Sandhamma mit seinem herrlich weißen Sandstrand:
Wir sind glücklich, dass wir in Schweden wieder wild campen können und nicht auf teure und überfüllte Campingplätze ausweichen müssen. Hier gilt das “Jedermannsrecht”, d.h. jeder hat das Recht, die Natur zu nutzen, ohne ihr zu schaden. Also auch wild zu campen. Und das tun wir gleich hinter Sandhamma. In einem völlig einsamen Waldstück mit einer kleinen verlassenen Hütte finden wir einen ruhigen Platz für die Nacht:
Ruhig? Ja, bis Mitternacht, denn dann kommen die Waldarbeiter und sägen Holz. Um Mitternacht!! ALTER SCHWEDE!! Das ist der Nachteil, wenn es nachts nicht dunkel wird.
Ganz in der Nähe, bei Kaseberga, befindet sich die prähistorische Steinsetzung “Ales Stenar”, die wir am nächsten Morgen besichtigen:
Schwedisch für Anfänger: “Ales Stenar” – “alles Stoana” ?
Ales Stenar ist eine Steinsetzung, die aus 58 Granitblöcken besteht, hoch über der Küste von Kaseberga. 67 m lang und 19 m breit. Die gewaltige Anlage soll den Grundriss eines Schiffes markieren. Ihre Bedeutung ist unklar, stammen soll sie aus der Wikingerzeit.
Ein netter Wanderweg führt hinunter zum kleinen Hafen von Kaseberga, direkt unter dem Steinmonument:
Die rot blühenden Wiesen leuchten mit den kleinen roten Hütten um die Wette, die für Schweden so typisch sind:
Etwas weiter im Norden machen wir einen Zwischenstopp im Stenshuvuds Nationalpark, wo man die unterschiedlichsten Naturformen auf einer ziemlich begrenzten Fläche findet. Wunderschöne Wanderwege führen uns am Meer entlang, auf einen Aussichtsberg und durch dichten Dschungel. Immer wieder der schöne Blick auf die Ostsee…
Gar nicht weit davon entfernt schon der nächste Nationalpark: Friseboda mit seinen weißen Sandstränden:
Am dazu gehörigen Parkplatz finden wir einzelne Wohnmobile vor. Wir fragen ein schwedisches Ehepaar, ob man denn hier übernachten dürfe. “Eigentlich nicht, aber wir kommen schon seit 17 Jahren hierher, und sind noch nie weggeschickt worden”. Klar – dann bleiben wir natürlich auch.
Hier ist es wirklich schön und ruhig. So schön, dass das besagte Ehepaar, das nur ca. 10 Kilometer entfernt wohnt, hier den ganzen Sommer verbringt und nur zum Duschen und Wäschewechseln ab und zu nach Hause fährt.
In Karlskrona, einem ehemaligen Marinestützpunkt, machen wir einen Stadtbummel durch die nette Innenstadt.
Hier sehen wir zum ersten Mal die schwedischen Schären, kleine glatt geschliffene Granitinseln, auf denen die Stadt erbaut ist.
In Västervik, der Geburtsstadt von ABBA’s Björn und dem ehemaligen Tennisstar Stefan Edberg, biegen wir auf die Halbinsel Gänsö ab und wandern durch das schöne Naturschutzgebiet direkt am Meer entlang. Immer wieder bietet sich ein herrlicher Blick auf die kleinen Schäreninseln:
Und hier, an der Spitze der Halbinsel Gänsö, verbringen wir am 21.6. auch die kürzeste Nacht des Jahres.
Happy Midsummer!
Immer wieder sind wir begeistert, wie einfach doch das Reisen in Schweden ist. An jedem Parkplatz findet man saubere Toiletten und kann dort sogar sein Trinkwasser auffüllen:
Auch das Einkaufen macht richtig Spaß. Die Zeiten, als man noch sein ganzes Essen mit nach Schweden schleppen musste, sind wohl vorbei. Lidl hat sich längst in Schweden breit gemacht, und man kann hier alles finden – sogar zu deutschen Preisen! Wir decken uns nochmal ein, vor allem mit Haferflocken, wie unsere bunte internationale Sammlung zeigt:
In Söderköping stoßen wir auf den Göta-Kanal, der auf 600 km Länge die Ost- mit der Westküste von Schweden verbindet.
Hier in Söderköping finden wir auch wieder eine Kuriosität unserer Sammlung “Toiletten aus aller Welt”. Hier tagt, äh, sitzt der König:
Am Freitag, 23. Juni, ist offizieller Feiertag. Mittsommer. Eine gute Gelegenheit, Stockholm zu erkunden. Die Stadt scheint leer, es gibt mehr freie (und heute kostenlose) Parkplätze als Autos und wir finden relativ zentral einen guten Platz. Von hier radeln wir los. Unser erster Blick auf Stockholm: die Insel Riddarholmen:
In Gamla Stan, der pittoresken Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Gassen, finden sich nette Cafés mit mediterranem Flair.
Heute ist Mittsommer, und viele der hübschen Schwedinnen tragen Blumenkränze im Haar:
Der Altstadtplatz Stortorget mit seinen bunten Häusern…
… und dem Börshuset, der ehemaligen Börse, wo heute das Nobelmuseum residiert, in dem man alles über den Nobelpreis, Alfred Nobel, und die die Leistungen der Preisträger erfahren kann:
Ebenfalls in der Altstadt befindet sich das Königliche Schloss, eines der größten Gebäude Stockholms und Amtssitz von König Carl Gustaf:
Wir radeln am Hafen entlang hinüber nach Djurgarden und genießen von hier aus immer wieder herrliche Blicke auf Stockholms Innenstadt:
Und wenn man schon mal im Stadtteil Djurgarden ist, darf man natürlich einen Besuch im berühmten ABBA-Museum nicht verpassen. Uns ist der Eintritt mit knapp 30 Euro zu teuer, aber schon der Souvenirladen ist einen Besuch wert.
Uns hat Stockholm richtig gut gefallen, und es verdient seinen Namen als eine der schönsten Hauptstädte Europas auf jeden Fall!
“Ein Student aus Uppsalalala, Uppsalalala, Uppsalalala…” Was Wencke Myrhe in den 70er Jahren fröhlich durch alle Radiosender trällerte, erweist sich als nette und lebhafte Universitätsstadt. Heute zwar eher verschlafen, denn es regnet, und viele der 40.000 Studenten erholen sich noch von ihren ausgedehnten Mittsommerfeiern. Trotz Regen machen wir einen kleinen Stadtbummel zum Schloss…
… und zum sehr schönen gotischen Dom, der Nordeuropas größte Kirche ist:
Wunderschön der Innenraum mit seinen gigantischen Maßen: 107 m Länge, 45 m Breite und 27 m Höhe:
Nach Stockholm und Uppsala ist es erstmal wieder vorbei mit großen Städten und wir setzen unsere Reise nach Norden fort. Man merkt, dass es langsam einsamer wird, nicht nur an der Zufahrt zu unseren Übernachtungsplätzen, die sich wie so oft in völliger Abgeschiedenheit befinden:
Fotos und Koordinaten all unserer Stellplätze in der Infobox links unter – unsere Stellplätze ……
Unsere Strecke von Sandhamma (Schweden) bis Söderhamn - 1.099 km
Gesamtstrecke von München bis jetzt: 3.018 km
Blog erstellt am 25.06.2017 an der Höga-Küste in Schweden
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